Das „Casă Andrea“ wird eine Unterkunft für rumänische Straßenkinder, die dort für eine oder mehrere Nächte einen geschützten Raum erfahren können.

Die Fertigstellung dieser Unterkunft soll im Juni 2027 erfolgen.

Das Eckgebäude, welches zum Casă Andrea wird, steht inmitten der Hauptstadt Bukarest, im Stadtteil Ferentari, und wird Platz für 54 junge Menschen bieten. Nähere Info zum Stadtteil Ferentari gibt es HIER.

Das unterkellerte Gebäude beinhaltet einen großzügigen Eingangsbereich mit einem Empfang, Verwaltungsbüro und Mitarbeiter WCs und einen Sanitärbereich für Vorbeischauende. Im Erdgeschoss befindet sich zudem eine Küche, welche die Essensversorgung für Untergebrachte sichert, aber auch für sporadisch Vorbeischauende, die sich Lebensmittelpakete abholen können. Weiterhin im Erdgeschoss gibt es einen Speisesaal sowie Schulungsräume, um Kulturtechniken (lesen, rechnen, schreiben) zu vermitteln.

Im ersten Obergeschoss errichten wir je einen Gebäudeflügel für Mädchen und Jungen mit entsprechenden Sanitärräumlichkeiten und Schlafmöglichkeiten. Natürlich gibt es auch gemeinsame Aufenthaltsflächen.

Im ersten Bauabschnitt wird dieses Gebäude mit einem Flachdach versehen, um eine Aufstockung zu ermöglichen. Im Hinterhof soll außerdem bis zum Jahr 2030 ein kleiner Park mit Bänken und Bewegungsmöglichkeiten entstehen.

Tagebuch

Wie es zu Casă Andrea kam, und wie die aktuellen Entwicklungen sind…

(geschrieben von Christian Konrad)

Im Jahr 2001 lernte ich in einer Bar eine junge Frau kennen, sie schien in diesem Lokal zu arbeiten.  Als ich hörte, dass sie sich mit ihrer Kollegin unterhielt, begrüßte ich sie mit einem „Szia“ (ungarisch „hallo“). Die Verwunderung ihrerseits über einen möglichen Landsmann war groß. Jedoch klärte ich schnell über meine deutsche Herkunft, mit mütterlicher ungarischer Herkunft auf, um den peinlichen stockenden ungarischen Dialog zu entfliehen. Dafür fragte ich sie schnell, wo sie denn aus Ungarn herkomme. Sie antwortete mir, dass sie trotz ihrer 21 Jahren schon viel herumgekommen sei und schon viel erlebt hatte. Sie käme aus Rumänien, dort aber aus einem kleinen Dorf an der ungarischen Grenze. Leider gab es dort nichts, kein Kino, keine Unterhaltung, und vor allem keine Perspektive auf eine Ausbildung und Arbeit. Als junges Mädchen sei sie dann allein in die Hauptstadt, Bukarest, in der Hoffnung, dies dort alles zu erhalten. Jedoch holte sie recht schnell die Realität ein. Das vermeintliche Paradies von unbekannten Möglichkeiten erwies sich als Reinfall. Dafür musste sie andere Dinge kennenlernen, die sie vorher nicht kannte. Um nur einige zu nennen, berichtete sie mir über ihre eigene Obdachlosigkeit, Kriminalität Erfahrungen mit Drogen unter Gleichaltrigen. Sie berichtete mir noch weitere Geschehnisse, die mir als 23jähriger so in dieser Form noch nie untergekommen waren.

Ihre Zukunft, schien sich erst zu verbessern, meinte Andrea, (das war ihr Name, wie es sich im Gespräch rausstellte), als sie von 2 jungen Männern, gut gekleidet,  gepflegt und mit einem sehr angenehmen Geruch angesprochen wurde. Die Männer teilten ihr mit, dass diese wiederum Kunden in Deutschland, Österreich oder Schweiz hätten, die Hilfe in der Reinigung oder Aushilfen in verschiedenen Bars und Lokale suchten. Weit weg von ihrer eigenen Familie, das Gefühl nichts zu verlieren, eher mit dem Gefühl Hoffnung, willigte sie ohne lange zu zögern ein.

So kam es, dass sie nun schon seit fast einem Jahr hier in dieser Bar für GELD gegen SEX arbeitet. Erschrocken und entsetzt dachte ich, ich hätte mich verhört. Nachdem sie dies ausgesprochen, sah ich wie sie ganz leicht schluckte, und auf dem vor uns stehenden Aschenbecher runterstarrte. Eine Träne aus dem linken Augenwinkel schwoll hervor. Es schien ihr sehr unangenehm und peinlich gewesen zu sein, mir dies anvertraut zu haben. Ich war sprachlos und ich schaute selbst wie Bernd das Brot.

Just in diesem Augenblick, kam eine Schar Männer in das Lokal.  Man hätte meinen können, es handelte sich hierbei um den ortsansässigen Kegelverein, die schon ein paar Bier zu viel hatten. Andrea erblickte die Männer und wandte sich von unserem Tisch ab, dabei berührte sie eher zufällig mit ihrem Zeigefinger meinen linken Handrücken.  Es durchzog mich als hätte ich einen Stromschlag erhalten. Einige Meter weiter blickte Andrea sich nochmals mit geducktem Blick um, bis sie sich dann schnell wieder nach vorne drehte. Ihr schulterlanges braunes Haar wehte im Wind leicht nach vorne. Auf einmal kamen weitere 5 junge Frauen aus jeder Ecke des Lokals nach vorne und stellten sich mit den Blick nach vorne an die Tresen.  Die Männer schienen diesen Prozess zu kennen und fingen an zu pfeifen und zu grölen. Ich dachte mir nur, ob ich hier im falschen Film sei, „was passiert hier“. Kaum habe ich mich dies gefragt, ging der erste Suffkopp zu dem Mädchen neben Andrea. Sie nahm ihn an die Hand und sie verschwanden in den Flur neben der Theke. Noch immer wie in einem Schockzustand, sah ich in meinen rechten Augenwinkel, wie ein weiterer sehr ungepflegte älterer Herr in Richtung meiner neuen Bekannten zulief. Ich konnte es nicht fassen, diese junge Frau, die so viel schon erlebt hatte, und wir ihr ganzes Leben freundschaftlich anvertraut hatte, würde in wenigen Augenblicken mit diesen „Hanswurst“ auf ein Zimmer verschwinden.

Schnell hob ich meine Hand, um dem „Inhaber“ dieser Bar zu signalisieren, dass Andrea bitte nochmals zu mir an den Tisch kommen sollte….

Jahre vergingen – die Erinnerung blieb

Januar 2021

Durch ein anderes Hilfsprojekt lernte ich Anita B. kennen. Ihr vertraute ich mein Herzens-Wunsch-Projekt an. Sie wiederum teilte mir mit, dass sie Kontakt zu einer deutschen Lehrerin in Rumänien herstellen könnte.

Februar 2021

Anita B. würde ein Ehepaar kennen, die gerne ein Waisenhaus finanziell unterstützen möchten. Sobald ich mein Konzept fertig habe, soll ich mich doch unbedingt bei ihnen melden.

März 2021

Dominik B. erzählte mir, dass sein Ex-Chef in Rumänin ist. Dieser sei super-zuverlässig und Dominik könnte mir den Kontakt herstellen.

Heika S. kennt einen Fahrer, der ehrenamtlich Hilfsgüter nach Rumänien gebracht hat. Auch sie wird den Kontakt herstellen.

April 2021

Seit einiger Zeit höre ich eher zufällig, mittlerweile auch bewusst, das Lied Regenbogenfarben von Kerstin Ott im Duett mit Helene Fischer. Ich finde die beiden Stimmen passen sehr gut zusammen. Auch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass wir ein Videoclip mit dieser Melodie im Text für den Aufbau von Casă Andrea realisieren könnten. „Liebes Universum, dass wünsche ich mir. …oder solltet Ihr, Kerstin oder Helene, dies lesen, würde ich mich freuen von Euch zu hören ?“